2014
29.9.2014
Kerstin Maupaté-Steiger
Tongue versus Terrain: Considering the Positive Effects of Nonnative Speakers as Writing Consultants for L2 Students
This paper challenges the view that the tongue of the writing consultant is the decisive and critical success factor in a L2 counselling situation, and in particular, for English Academic Purposes (EAP). As one of the core principles in writing pedagogy advises writing consultants to shift from language instruction to the structure and the rhetoric of a language, this is especially relevant for L2 writing. And it is particularly hard for consultants to stick to this mission as lay writers of English ask for a more directive approach and «just want their grammar mistakes corrected». To concentrate on textual features rather than single mistakes (the so-called high-order concerns before low-order concerns), is therefore especially challenging for L2 writing consultants.
The non-native background of a writing consultant could be helpful to put emphasis on structure rather than language. However, in this paper I argue that what counts most is strong expertise in L2 writing and proficiency to train the rhetoric of English Academic writing.
12.6.2014
Anika Limburg
Imitationslernen in den Wirtschaftswissenschaften
Imitation einschlägiger Fachliteratur ist für Studierende eine wesentliche Strategie zum Erwerb wissenschaftlicher Schreib- und Textkompetenz. In diesem Artikel zeige ich anhand eines korpusbasierten Vergleichs auf, dass diese Strategie in den Wirtschaftswissenschaften zu Problemen führen kann. So bestehen deutliche Unterschiede zwischen wirtschaftswissenschaftlichenExamensarbeiten und Journalartikeln hinsichtlich ihrer sprachlichen und organisatorischen Strukturen: Während sich formale und logische Struktur von Journalartikeln überwiegend am Schema ‹Introduction – Methods – Results – Discussion› (IMRD) orientieren, finden sich in den studentischen Arbeiten andere Strukturtypen wesentlich häufiger. In Bezug auf sprachliche Strukturen, d. h. hier verfasserreferenzielle Mittel und Intertextualitätsmarkierungen, zeigt sich, dass Forschende stärker als Studierende durch die explizite Markierung der Herkunft von Informationen deren potenzielle Faktizität relativieren, ein grösseres Ausdrucksrepertoire nutzen und häufiger die Ergebnisse anderer Wissenschaftler referieren. Diese Unterschiede führe ich darauf zurück, dass es sich um zwei grundsätzlich verschiedene Textsorten handelt, die Schreibenden in unterschiedlichem Ausmass über Schreiberfahrung verfügen und dass Studierende bemüht sind, den oft impliziten Erwartungen der Lehrenden zu entsprechen. Abschliessend skizziere ich einige didaktische Implikationen.
5.4.2014
Bernadette Rieder
Source reading als Gegenstand wissenschaftlicher Schreibdidaktik: Ein Plädoyer für mehr Lesedidaktik
Dieser Beitrag versteht sich als Praxisbericht und Methodenreflexion. Er beschreibt Erfahrungen mit der Schreiblehrmethode «Aus Alt mach Neu» im Rahmen eines kompetenzorientierten Schreibunterrichts für Germanistikstudierende und zeigt, welche Konsequenzen für die Durchführung dieser Methode aus den Erfahrungen gezogen wurden. Diese Methode haben Otto Kruse und Gabriela Ruhmann zur Bewusstmachung der Teilprozesse beim Paraphrasieren eines wissenschaftlichen Textes entwickelt. Kruse/Ruhmann merken an, dass die Übung «durch weitere Lese- und Exzerpiertechniken [ergänzt werden sollte]» (1999, 120). Dieser Beitrag will zeigen, unter welchen Bedingungen diese Anregung aufzugreifen ist und wie das erfolgen kann.