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PH Zürich

2015

14.9.2015

AWPT-Forschungsgruppe: Anabell Auzinger, Jana Bewersdorf, Christopher Fritzsche, Katrin Girgensohn, Dorothea Horst, Melanie Köhler, Theresa Lienau, Hendrik Neumann, Franziska Prinz, Jana Scheurer, Anastasiya Sennikova, Sina Szpitalny, Valerie Windt und Karolina Zimmermann

Mit Überarbeitung zum perfekten Text – aber wie? Eine Analyse zur Qualitätsverbesserung studentischer Exzerpte im Kontext eines schreibintensiven Seminars

Lehrende an Hochschulen klagen über die sinkende Qualität studentischer Texte. In diesem Artikel stellt unsere Forschungsgruppe Ergebnisse aus vier Studien zur Schreib- und Überarbeitungskompetenz von Studierenden am Beispiel von Exzerpten vor. Die Resultate zeigen auf, dass sich Überarbeitungen eher im Rahmen einer formalen Oberflächenkorrektur als einer tiefgreifenden Auseinandersetzung bewegen und auf diese Weise keine signifikante Verbesserung aufzeigen. Dies bringen wir in Zusammenhang mit einer mangelnden Vermittlung von Textüberarbeitungskompetenzen im Rahmen der Hochschullehre und plädieren für die Einbindung einer profunden Vermittlung und Übung dieser Fertigkeiten in Seminarkontexte. Auf diese Weise, so unsere Hypothese, kann die Qualität studentischer Texte langfristig verbessert werden.

8.9.2015

Nora Hoffmann und Till Seipp

Förderung studentischer Schreibkompetenz

Der vorliegende Beitrag stellt die Ergebnisse zwei aufeinander abgestimmter Befragungen zum akademischen Schreiben Studierender sowie zu möglichen Fördermassnahmen dar. Ziel der im Sommersemester 2013 bei 913 Studierenden und 273 Lehrenden aller Fächer der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) durchgeführten Erhebungen war die Erfassung der von Studierenden und Lehrenden empfundenen Bedarfe an Massnahmen zur Förderung akademischen Schreibens, um künftige Angebote darauf auszurichten. Erhoben wurden dazu Einschätzungen der studentischen Kompetenzen im Umgang mit einzelnen Schritten des Schreibprozesses. Weiter wurde nach der Häufigkeit des Abbruchs akademischer Textprojekte sowie Ursachen hierfür gefragt. Zudem wurden Rahmenbedingungen akademischen Schreibens wie die Betreuung Studierender durch Fachlehrende erfasst. Als letzter Aspekt wurde erhoben, welche Arten von Förderangeboten die höchste Zustimmung erfahren.

17.8.2015

Anne von Gunten

Wie und wozu angehende Lehrpersonen Texte kommentieren: Forschungsdesign und Analyse-Instrumente eines Projektes

In diesem Beitrag wird eine explorative Langzeitstudie vorgestellt, die im November 2013 an der PHBern (IVP NMS) gestartet wurde. Das Forschungsprojekt untersucht aus qualitativer Perspektive, wie angehende Unter- und Mittelstufenlehrpersonen sich während ihres Studiums gegenseitig schriftliche Rückmeldungen auf ihre Textentwürfe geben und wie sich ihr Textkommentierungsverhalten während 3 Jahren entwickelt. Aus schreibdidaktischer Perspektive werden dabei Schlussfolgerungen im Hinblick auf die Textkompetenz und die Lernendenorientierung der Studierenden gezogen. Die Textkommentare von 6 Studierenden werden im Peer-Textfeedback-Verfahren zu 4 verschiedenen Zeitpunkten während des Studiums zu Leistungsnachweisen (schriftlichen Hausarbeiten) verfasst. Das Textkommentierungsverhalten wird mit Hilfe zwei methodischer Zugänge analysiert: Die schriftlichen Textkommentare werden im Rahmen einer Korpusanalyse textlinguistisch untersucht; zusätzlich liefern die 6 Studierenden mittels Leitfaden-Interview Informationen zu ihren Überlegungen während des Textkommentierens. Diese verbalen Daten werden qualitativ-inhaltsanalytisch ausgewertet. In diesem Beitrag werden noch keine Ergebnisse vorgelegt, sondern das Forschungsinteresse skizziert und die Analyse-Instrumente vorgestellt.

25.6.2015

Kirstin Bromberg

Zur Erforschung studentischer Texte: Aktueller Forschungsstand und weiterführende Beiträge der Theoriebildung

Obwohl bekannt ist, dass zwischen Schreiben und Denken eine Wechselwirkung besteht, die zur Generierung von Wissen beiträgt, wird diese Tatsache in ihrer Bedeutung für akademische Lehr-Lern-Prozesse häufig unterschätzt. Während die Erforschung studentischer Texte international bereits etabliert ist, nimmt sie im deutschsprachigen Raum, wo sich Schreibzentren und universitäre Schreibforschung bislang nur in Ansätzen herausgebildet haben, eine randständige Position ein. Anliegen des Textes ist es deshalb, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie die Wechselwirkung von Schreiben und Denken am Beispiel studentischer Texte gegenwärtig international untersucht wird und welche Erkenntnischancen aus ihr für das Verstehen von akademischen Sozialisationsprozessen resultieren. Zwar wird hierzu gegenwärtig bereits ein breites methodisches Repertoire genutzt, rekonstruktive Verfahren der Textanalyse kommen allerdings kaum vor. Diese vor allem im deutschen Sprachraum ausdifferenzierten Methoden der Text- und Dokumentenforschung finden aufgrund ihrer Veröffentlichung in deutscher Sprache in angelsächsischen Diskursen kaum Berücksichtigung. Ihr Einbezug könnte indes massgeblich zur Erhellung des Zusammenspiels von studentischer Textproduktion und Erwerb von Wissen beitragen, deren Einsichten weit über die Schreibwissenschaft hinaus von Bedeutung wären.

16.6.2015

Kirsten Schindler und Julia Fischbach, Hrsg.

 Zwischen Schule und Hochschule: Akademisches Schreiben – Eine Kontroverse

In den letzten Jahren ist die Entwicklung, die das akademische Schreiben an der Hochschule prägt, deutlicher als Forschungsperspektive akzentuiert worden. Das gelungene Schreiben von Studie­renden an der Hochschule wird nicht mehr vorausgesetzt, es wird als domänenbezogene Anforderung begriffen, die angeleitet und moderiert werden muss und sich erst über die Ausbildungszeit hinweg entwickelt. In diesem Zusammenhang bekommen wissenschaftspropädeutische Aufgaben in der Schule eine neue Relevanz. Inwiefern müssen Schülerinnen und Schüler auf diese Arbeit vorbereitet bzw. beim Schreiben derselbigen begleitet werden, damit die Textsorte ihrer Funktion gerecht werden kann? Gibt es alternative Textsorten bzw. Lernformen, welche die schulische Fach- bzw. Seminararbeit als Propädeutikum ergänzen oder ersetzen können bzw. sollten? Welche Kompetenzen benötigen die betreuenden Lehrpersonen, welche die Schülerinnen und Schüler beim Schreiben ihrer Fach- bzw. Seminararbeit unterstützen und wie können diese Kompetenzen in der Lehreraus- bzw. -weiterbildung angebahnt werden?
Die Beiträge des vorliegenden Dossiers diskutieren diese Fragen aus der Perspektive der Lernenden (Schüler/innen und Studierende) sowie der Perspektive der Lehrenden (Lehrkräfte, Schreibberater/innen und Dozierende). 

8.6.2015

Christian Krekeler

Schreiben im Beruf: Bedarfsermittlungen

Wie kann der Bedarf für berufliches Schreiben ermittelt werden und welche Schwierigkeiten sind dabei zu erwarten? Im Beitrag wird auf Erfahrungen zurückgegriffen, die in einer verwandten Disziplin gemacht wurden: Für berufsbegleitende Sprachkurse in Unternehmen liegen bereits viele Bedarfsermittlungen vor. Diese Erfahrungen können bei Bedarfsermittlungen für berufliches Schreiben berücksichtigt werden. Im Mittelpunkt des Beitrags stehen drei Bedarfsermittlungen zum Englischbedarf von Mitarbeitern internationaler Unternehmen, in denen die typische Methodik von Bedarfsermittlungen deutlich wird und typische Schwierigkeiten auftreten. Die Schwierigkeiten werden unter den Aspekten Erfahrungsdefizite, Kompetenzunterschiede und Machtgefälle zusammengefasst.

18.2.2015

Carmen Neis und Imke Neumann

Der Einsatz von Portfolios in der Schreibberater/innenqualifizierung

Die vorliegende Studie untersucht den Einsatz von reflexiven Portfolios in der Schreibberater/in­nen­quali­fi­zierung. Die am Schreibzentrum der Justus-Liebig-Universität Giessen tätigen Schreibberater/innen verfassten über einen Zeitraum von drei Monaten Portfolios, in denen sie ihre professionelle und persönliche Entwicklung reflektierten. Diese Portfolios wurden anschliessend nach qualitativen Methoden analysiert, und können so Aufschluss geben über die Motivationen und Gedanken der Schreibberater/innen, sowie über Herausforderungen, mit denen sie sich konfrontiert sehen. Es zeigt sich, dass die Schreibberater/innen die Prinzipien der Schreibberatung verinnerlicht haben und versuchen, diese in den von ihnen durchgeführten Beratungen anzuwenden. Gleichzeitig stossen die Schreibberater/innen häufig an die Grenzen dessen, was Schreibberatung leisten kann und berichten in den Portfolios in einem Mass von fachlichen und emotionalen Herausforderungen, wie es im Rahmen des verbalen Austausches zuvor nicht stattgefunden hat. Dies zeigt, dass Portfolios eine geeignete Ergänzung der Schreibberaterqualifizierung sind.